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by Cathrin Blöss und Meike Fechner

Almost 500 directors from 74 countries and all continents have taken part in ASSITEJ Germany’s International Directors’ Seminar for TYA since its invention in 1976.

Between 1976 and 1990 the seminar took place annually with few(archive pdf)

More information and the list of participants can be found here: http://www.assitej.de/veranstaltungen/international-directors-seminar/

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25 Internationale Regieseminare in 40 Jahren von Cathrin Blöss und Meike Fechner

Fast 500 Regisseurinnen und Regisseure aus 74 Ländern und von allen Kontinenten haben seit seiner Erfindung im Jahr 1976 am Internationalen Regieseminar der ASSITEJ Deutschland teilgenommen.

Zwischen 1976 bis 1990 fand das Internationale Regieseminar mit wenigen Ausnahmen jährlich statt. Es wurde von der DDR-Sektion der ASSITEJ organisiert und versammelte Regisseure aus Osteuropa ebenso wie aus dem sogenannten kapitalistischen Ausland in Ost-Berlin zu mehr theoretisch orientierten Seminaren. Seit 1993 findet das Seminar alle zwei Jahre an wechselnden Orten im wiedervereinten Deutschland statt und hat mehr den Charakter eines Workshops. Rund 30 Regisseure –zwei Drittel aus dem Ausland und ein Drittel von deutschen Theatern – verbringen sechs äußerst intensive Tage miteinander. In drei Kleingruppen werden anhand eines ausgewählten Textes – einer kurzen Szene, eines Mini-Dramas oder auch eines Bilderbuches – in rund acht Arbeitseinheiten die unterschiedlichsten Inszenierungsansätze und Improvisationstechniken der teilnehmenden Regisseure erprobt. Dass zehn ‚Alphatiere’ in einem Raum, unter denen meist nur ein oder zwei englische Muttersprachler sind, interessante gruppendynamische Prozesse in Gang zu setzen vermögen, versteht sich dabei von selbst.

Neben der gemeinsamen praktischen Arbeit wird aber auch viel über die sozialen und politischen Verhältnisse und die künstlerischen Bedingungen in den jeweiligen Ländern diskutiert, es werden gemeinsam Theateraufführungen besucht (was für viele Teilnehmer übrigens auch die erste Begegnung mit deutschem (Stadt-)Theater sein kann), die Stadt erkundet und natürlich auch gefeiert. Und es sitzen in diesen intensiven Wochen auch immer wieder Menschen aus unterschiedlichen Ländern friedlich beisammen, deren Regierungen sich im politischen Alltag aber feindlich gegenüberstehen, wie z.B. Israel und Iran.

Bei der Wahl der Themen für das Seminar ist es sehr wichtig, dass es sich um universelle Fragestellungen handelt, die für Regisseure aus aller Welt von Interesse sind. Die Seminare der letzten Jahre deckten durchaus ein breites Spektrum ab: die Themen reichten von „Death and Farewell“ über „Fairy Tales“, „Family“ und „Migration“ bis „Heimat (Home)“ und „Progress“.

Bei der Auswahl der Teilnehmer – es bewerben sich alle zwei Jahre mindestens doppelt so viele Regisseure wie es Plätze gibt – ist die ausgewogene Mischung von Frauen und Männern und von Nachwuchsregisseuren und ‚alten Hasen’ und natürlich eine möglichst große geografische Bandbreite ein großes Anliegen. Aus jedem Land wird nur ein Bewerber akzeptiert und jeder Regisseur kann nur einmal in seinem Leben teilnehmen – was natürlich von fast allen Teilnehmern sehr bedauert wird.

Das Seminar ist eine von vielen Erfolgsgeschichten, auf die die ASSITEJ Deutschland 50 Jahre nach ihrer Gründung zurück blickt. Von Anbeginn an sind Theater in ganz Deutschland Gastgeber für Regisseure aus aller Welt.

Das Internationale Regieseminar kann modellhaft dafür sein, wie wir Raum für einen künstlerischen Austausch auf Augenhöhe schaffen können, der die Begegnung von Individuen, den Austausch von Ideen, Methoden und Visionen ermöglicht und Grundlage nicht nur für Freundschaften, sondern auch für Kooperationen und Koproduktionen schafft. All das hat über die kurze Begegnung im Seminar hinaus Bestand.

Zu berichten ist von der russischen Regisseurin, die in Großbritannien oder der weißrussischen Regisseurin, die in Deutschland inszenierte, oder vom deutschen Regisseur, der in Kanada inszenierte oder von dem gastgebenden Theater, das im Jahr nach ‚seinem’ Seminar in Sri Lanka gastierte, oder von der Mexikanerin und der Deutschen, die für ein estnisches Theaterfestival in die Preisjury berufen wurden etc.

Auch von langjährigen Freundschaften zwischen einzelnen Regisseuren und daraus resultierenden Besuchen ist zu hören.

Und man kann mit Fug und Recht sagen, dass die Liste der bisherigen Teilnehmer an den 25 International Directors’ Seminars seit 1976 sich wie das Who Is Who des internationalen Theaters für junge Zuschauer liest! Nach dem diesjährigen Seminar in Mannheim zum Thema „Fortschritt“ schrieb Jayne Batzofin aus Südafrika: “Over the week, I made strong creative friendships that inspire and nurture me as a director and as a human being. I sincerely hope to create future collaborations with some of the directors I met there, working towards a deeper collective exchange with them. The International Directors Seminar is truly just a springboard and starting point for great partnerships and ideas to be continued. For me this is what Progress is all about: the human connections we make in order to develop and grow. I am so fortunate to have been selected for this once in a lifetime opportunity (literally, as you can only be selected for the seminar once) and having the space and time to just engage and discuss ideas and reflections with other directors who are equally passionate about the importance of work for Theatre for Children and Youth.”

Wir sollten weiterhin Orte wie das Regieseminar schaffen und möchten gemeinsam mit allen, die schon einmal teilgenommen haben feiern: 50 Jahre ASSITEJ Deutschland. 40 Jahre Regieseminar. Und wir möchten allen Beteiligten danken, ohne die das Seminar nicht möglich und nicht so einmalig wäre.

Das nächste Internationale Regieseminar der ASSITEJ Deutschland findet 2017 statt. Die Ausschreibung veröffentlichen wir im Oktober 2016. Weitere Informationen und eine Liste aller bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind hier zu finden: http://www.assitej.de/veranstaltungen/international-directors-seminar/